Cotzbrocken LP Jedem das Seine für Rock O Rama Records 1981

Ein Meilenstein des deutschen Punkrocks – Cotzbrocken „Jedem das Seine“

Im Jahr 1981 veröffentlichte die Kölner Punkband Cotzbrocken ihr erstes Studioalbum „Jedem das Seine“ auf dem einflussreichen Independent-Label Rock-O-Rama Records. Dieses Album gilt bis heute als einer der Höhepunkte der deutschen Punkrockszene der frühen 80er Jahre.

Cotzbrocken gründeten sich Anfang der 1980er Jahre in Köln und gehörten zu den Pionieren der deutschen Punkbewegung. Ihre rohe, aggressive Musik und die provokativen Texte brachten ihnen schnell den Ruf einer der angesagtesten Punkbands in Deutschland ein. Mit ihrem Debütalbum „Jedem das Seine“ aus dem Jahr 1981 legte die Band einen Geniestreich vor. Nach heutigem Musikverständnis wirkt dieser zwar etwas „rumpelig“. Aber dennoch bleibt er für jeden echten Fan dieses Musikgenres unvergesslich.

Gesellschaftskritik und schwarzer Humor

Die Platte ist geprägt von einer ungestümen, energiegeladenen Attitüde kombiniert mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik und schwarzem Humor. Die Songs behandeln auf äußerst bissige und sarkastische Weise Themen wie Konformität, Kapitalismus, Militarismus und die westdeutsche Wohlstandsgesellschaft der Nachkriegszeit. Nummern wie „Wir wollen keine Penner sein“, „KZ“ oder „Das wahren Leben“ überzeugen durch ihre Direktheit und schnöde Rotzigkeit. Auf dem Sampler „Die Deutschen kommen“ legen die Jungs drei weitere Stücke nach, die dem Vernehmen nach mit einer zum Teil anderen Besetzung eingespielt worden sein sollen.

In Vinyl gepresste Katastrophenklänge

Musikalisch bewegt sich das Album „Jedem das Seine“ zwischen dreckigem Punkrock und „wir lernen gerade Instrumente spielen“. Die „Produktion“ von Herbert Egoldt im Kölner „Studio am Dom“ verleiht den Songs zudem einen äußerst rohen und unmittelbaren Sound. Die Mitglieder zelebrieren ihre Ablehnung gegenüber der damaligen bundesrepublikanischen Gesellschaft mit nahezu hingekotzten Gitarrenriffs und einem entsprechend einprägsamen Gesang. Wenn die Parole „No Future“ jemals durch ein Musik-Album beschrieben werden könnte, dann wohl am treffendsten mit diesen in Vinyl gepressten Katastrophenklängen.

Cotzbrocken blieben ihren Wurzeln treu

„Jedem das Seine“ war auf seine Art eines der einflussreichsten deutschen Punkrockwerke und begeisterte damals wie heute einerseits durch seine Authentizität und Minimalismus, aber auch durch eine gewisse „Realsatire“ in den Texten und die dilettantische „Spiel“freude. Während Punk in den 80ern zunehmend kommerziell wurde, blieben Cotzbrocken ihren Wurzeln treu – und lösten sich wenige Jahre nach ihrer Debüt-LP wieder auf 😀

Wichtiger „Zeitzeuge“

Die Platte wird oft als Beispiel für eine miserable Produktion von Rock-O-Rama Records in seiner frühen Phase genannt, kann aber trotzdem durch seine „charismatische Aura“ überzeugen. Wer dieses Album einmal gehört hat, wird es definitiv nicht mehr vergessen. Cotzbrocken kanalisierte ihre Wut und Frustration komplett in dieses Album, was es bis heute hörbar macht und ein wichtiger „Zeitzeuge“ jener Jahre ist, in denen man nur unfallfrei Instrumente halten musste und eine Botschaft brauchte, die gerade radikal genug war, um jedem Spießbürger den Atem stocken zu lassen, – Mission erfüllt! Für manche ein zeitloses Kultalbum, das noch heute nichts von seiner Relevanz verloren hat.

Rock-O-Rama Records
Wikipedia