Anfang der 1990er Jahre machte eine Skinhead-Band aus Gütersloh von sich reden: Werwolf. Diese Gruppe, bestehend aus Fört (Schlagzeug), Ohr (Bass), Bogo (Gesang), Brosi (Gitarre) und Ahli (Gitarre), prägte für einige Jahre die Szene der patriotischen Musik und hinterließ mit ihren Alben einen bleibenden Eindruck. Die Gütersloher Band hatte sich nach ihrem Demo-Tape „Skinheads“ (1989) einen festen Platz in der rechten Musikszene erarbeitet. Bekannt für ihre schnörkelosen Hauruck-Texte und knackigen Songs, erspielte sich die Band eine treue Fangemeinde, die ihre Musik durch die Jahre begleitet hat. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die drei bemerkenswerten Alben: „Vereint“, „Schlachtruf“ und „Ewige Narben“, die alle unter dem Label Rock-O-Rama Records veröffentlicht wurden.
Vereint
Während ihrer aktiven Zeit veröffentlichte die Band Werwolf drei Alben über Rock-O-Rama Records. „Vereint“ (1990), „Schlachtruf“ (1991) und „Ewige Narben“ (1992). Diese Werke repräsentierten den typischen Sound und die Thematik des Skinheadrocks jener Tage. Die Texte und die Musik spiegelten den Way of Life und die politischen Ansichten wider, die die Band lebte und vertrat. Dabei nahm die Band kein Blatt vor den Mund, was zu einer recht schnellen Indizierung ihrer Debüt-LP „Vereint“ führte. Das Album „Vereint“ ist ein eindrucksvolles Werk, das die Themen Zusammenhalt und Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Mittelschnelle Rhythmen, einprägsame Gitarren-Riffs und eingängige Melodien, damit zeigte die Band ihre Fähigkeit, eine mitreißende Verbindung zu ihren Hörern herzustellen.
Schlachtruf
Das „Schlachtruf“-Album aus dem Folgejahr 1991, fesselte die Hörer sofort mit seiner Energie und Dynamik. Die 7 Lieder des Mini-Albums sind geprägt von intensiven Gitarrenriffs und kraftvollen Drums, die den Zuhörer in ihren Bann ziehen. Die eingängigen Melodien und die Texte sind ein Aufruf zur Aktion und Rebellion, was das Album zu einem echten Highlight in Werwolfs Schaffenswerk macht. Zum Abschluss gibt es mit dem Song „Topless“, eine humorvolle Hommage an eine gewisse Olga. „Kuschelrock und Kerzenlicht“ zählen offenbar nicht zu den Vorlieben des Sängers 😁
Ewige Narben
Bereits im Jahr darauf legte die Band ihr nächstes (und letztes Album) „Ewige Narben“ vor. Mit dieser Produktion zeigte Werwolf eine tiefere und nachdenklichere Seite. Dieses Album beschäftigte sich mit den Themen Vergänglichkeit und den Spuren, die das Leben hinterlässt. Die Lieder sind überwiegend von melancholischen Melodien und tiefgründigen Texten geprägt, die den Zuhörer zum Nachdenken anregten. Werwolfs dritte LP ist ein Werk, das die Band von einer sehr persönlichen Seite zeigt und die emotionale Bandbreite von Werwolf eindrucksvoll unter Beweis stellt. Neben politischen und abgründigen Texten erfährt diesmal das (trink-)sportliche Engagement der Band ein Denkmal „F.C. Bulldog“ gesetzt („… Wir sind nämlich Fußballfans, haben nichts zu tun mit Hooligans …“).
Wirken und Schaffen, 1988 bis 1993
Wie viele Bands dieses musikalischen Genres war auch Werwolf Gegenstand von Kontroversen. Ihre Musik und Texte wurden außerhalb der eigenen Szene oft als provokativ und grenzüberschreitend wahrgenommen. Die Band trug zur Verbreitung rechter Sichtweisen bei, was zu kritischen Diskussionen über die Rolle von Musik in der Verbreitung politischer Botschaften führte. Dennoch sind ihre drei Alben Zeitzeugnisse für musikalisches Talent und Vielseitigkeit. Jede Veröffentlichung bringt eine andere Facette der Band zum Vorschein und zeigt, warum Werwolf sich einen bleibenden Platz im deutschen Skinheadrock sattsam verdient hat.
Das Ende
Die aktive Phase von Werwolf war relativ kurz. Nach drei Alben und einigen Auftritten in der Szene löste sich die Band 1993 auf. Die genauen Umstände ihrer Auflösung sind nicht genau bekannt. Laut Wikipedia wurden beim damaligen Bassisten bei einer Hausdurchsuchung 6,8 Kilogramm Sprengstoff gefunden. Im anschließend Prozess wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt.
Obwohl Werwolf nur etwa fünf Jahre aktiv war, hinterließ die Band Spuren. Ihre Alben werden bis heute gehört und haben nichts von ihrem rohen, minimalistischen Charme eingebüßt. Die Band steht exemplarisch für eine Phase des deutschen Rechtsrocks in den Wende-Jahren der frühen 1990er Jahre. Es ist wichtig zu betonen, dass die Musik und Ideologie von Werwolf und ähnlichen Bands kritisch zu betrachten sind. Ihr Einfluss auf die Verbreitung extremistischer Ideen sollte nicht unterschätzt werden.
Die Geschichte von Werwolf zeigt, wie Musik als Medium für politische Botschaften genutzt werden kann und unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten und Auswirkungen solcher Bands.
Discographie (Auszug)
Skinheads, Demo-Tape, Eigenproduktion, 1989
Vereint, LP, Rock-O-Rama, 1990
Vereint, CD, Rock-O-Rama, 1991
Schlachtruf, Mini-LP, Rock-O-Rama, 1991
Schlachtruf, CD, Rock-O-Rama, 1991
Ewige Narben, CD, Rock-O-Rama, 1992
Nicht mehr mit uns, Doppel-CD, Rock-O-Rama, 2013
Schlachtruf + Bonus, LP, Rock-O-Rama, 2022
Ewige Narben, LP, Rock-O-Rama, 2023