Vortex war eine der ersten Skinhead-Bands in Deutschland, die mit ihrer Mischung aus Oi! und Ska-Einflüssen für Aufsehen sorgte. Gegründet 1981 in Hameln, durchlief die Band eine turbulente Geschichte, die von musikalischem Erfolg, Kontroversen und mehreren Auflösungen geprägt war.
Die Anfänge als Hans Albers Combo
Die Wurzeln von Vortex reichen bis ins Jahr 1980 zurück, als Bernd, Thomas, Kuckuck und Toky beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. Zunächst traten sie als Punkband unter dem Namen „Hans Albers Combo“ auf. Der Wandel zur Skinhead-Band vollzog sich 1981, als sich alle Mitglieder der Skinhead-Subkultur anschlossen.
Erste Erfolge
Mit dem Eintritt in die Skinhead-Szene änderte die Band ihren Namen in Vortex – inspiriert vom Film „Zardoz“, in dem Vortex eine utopische Stadt bezeichnet. Nach einigen Auftritten, darunter ein denkwürdiges Konzert 1985 mit den Böhsen Onkelz im Berliner KdF-Bunker, unterschrieb die Band beim Label Rock-O-Rama.
Der Aufstieg
Vortex veröffentlichte 1985 ihr Debütalbum „Gladiator“, gefolgt vom zweiten Album „Laut + Lustig“ im Jahr 1987. Trotz ihres Erfolgs geriet die Band zunehmend in Konflikt mit Teilen der rechten Szene innerhalb der Skinheadbewegung.
Kontroversen und erste Auflösung
Obwohl Vortex mit mehreren Bands aus dem patriotischen Spektrum auftrat, galt sie in der aufstrebenden Rechtsrockszene als wenig beliebt. Die Band kritisierte offen die Entwicklung der Szene und integrierte Offbeat-Rhythmen in ihre musikalischen Darbietungen. Dies führte zur Bildung einer „Anti-Vortex-Liga“ und gipfelte 1989 in einem Eklat bei einem Konzert mit Kahlkopf, bei dem Vortex auf der Bühne attackiert wurde. Kurz darauf löste sich die Gruppe auf.
Wiedervereinigung und neue Ära
Im Jahr 2000 erlebte Vortex eine Wiedergeburt, als der Vortex-Gitarrist für eine Split-EP angefragt wurde. Mit neuer Besetzung fand die Band zu alter Stärke zurück und veröffentlichte 2007 das Album „Und was wollt ihr?“ auf Randale Records.
Kritische Wahrnehmung
Trotz ihrer Distanzierung von rechter Politik bleibt Vortex in der Punkszene umstritten. Dies liegt zum Teil an ihrer früheren Verbindung zu Rock-O-Rama und gemeinsamen Auftritten mit rechten Bands. Die Band selbst betonte jedoch stets ihre unpolitische Haltung und den Wunsch, einfach Musik zu machen.
Vortex‘ Geschichte zeigt die komplexen Dynamiken innerhalb der deutschen Skinhead- und Punkszene der 1980er und 1990er Jahre. Ihre Musik und ihr Werdegang bleiben ein spannendes Kapitel in der Geschichte des deutschen Oi! und Ska-Punk.
Discographie (Auszug):
Gladiator, LP, 1985, Rock-O-Rama Records
Various, No Surrender! Vol. 2, LP, 1986, Rock-O-Rama Records
Laut + Lustig, LP, 1987, Rock-O-Rama Records
Gladiator / Laut + lustig, CD, 1991, Rock-O-Rama Records