Skullhead LP Collage bestehend aus White Warrior, Odin's Law und A Cry of Pain

Skullhead und Kev Turner: Eine Betrachtung der Alben „White Warrior“, „Odin’s Law“ und „A Cry of Pain“

Die britische Band Skullhead, angeführt von ihrem Frontmann Kev Turner, hat in der Welt des Skinheadrock und RAC einen unumstrittenen und bemerkenswerten Platz eingenommen. Bekannt für ihre provokative Musik und kontroversen Texte, bietet Skullhead eine interessante Fallstudie, insbesondere durch die Alben „White Warrior“ (1987), „Odin’s Law“ (1989) und „A Cry of Pain“ (1991). Ein besonderer Fokus wird auf den Song „Blame the Bosses, not the Blacks“ gelegt, der in vielerlei Hinsicht uncharakteristisch für eine rechte Skinheadband ist.

Die Entstehung von Skullhead

Gegründet in den frühen 1980er Jahren in Newcastle, trug Skullhead maßgeblich zur Entwicklung der Oi!- und Skinhead-Szene bei. Die Band war stets von politischen Kontroversen umgeben, hauptsächlich aufgrund ihrer Verbindungen zu rechtsgerichteten Gruppen. Ihr Frontmann, Kev Turner, wurde oft für seine expliziten und polarisierenden Texte kritisiert. Doch unabhängig von politischen Einstellungen, verdient ihre musikalische Entwicklung und vornehmlich die drei Alben eine eingehende Untersuchung.

„White Warrior“ (1987)

Das 1987 veröffentlichte Debütalbum „White Warrior“ von der britischen Skinheadband Skullhead markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Gruppe. Musikalisch vereint die Platte aggressive Gitarrenriffs mit eingängigen Melodien und dem heiseren, doch kraftvollen Gesang des Frontmanns Kev Turner.

Skullhead 1992
Skullhead 1992

Skullhead schaffte es auf „White Warrior“, die harte und kompromisslose Attitüde des Skinheadrock mit melodischen und mitreißenden Songstrukturen zu verbinden. Die Gitarrenarbeit ist von einer rohen, punkigen Energie geprägt, ohne dabei zu sehr ins Extreme abzudriften. Kev Turners markante Stimme verleiht den patriotischen und geschichtlichen Texten eine gewisse Dringlichkeit und Wucht. Gleichzeitig finden sich auf dem Album einige Refrains und Melodien, die ein gewisses Ohrwurm-Potenzial entfalten.

Key Tracks:

  • „White Warrior“: Der Titelsong zeichnet sich durch seine rasante Geschwindigkeit und energiegeladene Instrumentierung aus. Der Text thematisiert identitäre und nationalistische Ideen.

Während das Album aufgrund seiner politischen Botschaften in der Musikszene unterschiedlich diskutiert wurde, kann man nicht leugnen, dass es musikalisch einen festen Platz im Skinheadrock-Genre findet.

„Odin’s Law“ (1989)

Zwei Jahre nach ihrem Debüt „White Warrior“ meldete sich die britische Band Skullhead 1989 mit dem Nachfolgealbum „Odin’s Law“ zurück. Die Platte zeigt eine deutliche musikalische Reifung der Gruppe und eine Verbesserung in der Produktionsqualität.

Während „White Warrior“ noch einen rohen Punk-Charme hatte, klingen die Songs auf „Odin’s Law“ ausgefeilter und durchdachter in den Strukturen. Die Gitarrenriffs sitzen präziser und die Melodien sind einprägsamer. Insgesamt präsentiert sich der Sound druckvoller und wuchtiger als auf dem Vorgänger. Die Produktion verleiht Skullhead einen kernigeren und moderneren Rechtsrock-Sound.

Key Tracks:

  • „Odin’s Law“: Der Titelsong zeigt eine Tiefe in den Texten, die vorher nicht so präsent war. Die Referenzen zur nordischen Mythologie geben dem Album eine mystische Note.
  • „The Awakening“: Ein weiterer wichtiger Track, der durch seine epische Struktur und intensive Atmosphäre hervorsticht.

„Odin’s Law“ hebt sich durch seine thematische Kohärenz und lyrische Tiefe ab, was es zu einem der wichtigsten Werke der Band macht. „Odin’s Law“ festigte Skullheads Status als einer der führenden RAC-Acts in Großbritannien. Das Album gilt als wichtiger Meilenstein und Einfluss für viele spätere Bands des Genres. Die ideologische Zuspitzung und musikalische Qualität machten es zu einem Kultalbum der Skinheadszene.

„A Cry of Pain“ (1991)

Mit „A Cry of Pain“ veröffentlichte die britische RAC-Band Skullhead 1991 ihr drittes und letztes Studioalbum für Rock-O-Rama Records. Die Platte zeigt eine nochmalige Reifung der Gruppe, sowohl in musikalischer als auch in thematischer Hinsicht.

Musikalisch präsentiert sich „A Cry of Pain“ als das abwechslungsreichste und vielschichtigste Album von Skullhead. Zwar bleibt der harte Kern aus Oi!-Punk und Rechtsrock erhalten, doch erweitern eingängige Melodien und rockigere Einflüsse den Sound. Die Produktion klingt klarer und druckvoller als zuvor. Frontmann Kev Turners Gesang wirkt ausgereifter und vielschichtiger. Insgesamt ist eine deutliche Qualitätssteigerung im Songwriting und in der Instrumentierung zu hören.

Key Tracks:

  • „A Cry of Pain“: Der Titelsong ist eine intensive, emotionale Reise, die persönliche und gesellschaftliche Schmerzen anspricht.
  • „Fighting for Victory“: Die Lyrics beschreiben detailliert die „lange und blutige Schlacht um Tobruk“ in Nordafrika 1941/42, bei der hohe Verluste auf beiden Seiten zu beklagen waren. Unter anderem besingt Skullhead darin die Tapferkeit der deutschen Soldaten.

„A Cry of Pain“ markierte den künstlerischen Höhepunkt Skullheads. Die Band konnte ihre musikalische Qualität noch einmal steigern und ihre Ansichten unverblümt ausdrücken. Wegen ihrer stets differenzierten Sichtweise gilt das Album als einflussreich für die weitere Entwicklung des britischen RAC. Skullhead hinterließ mit ihren drei Studioalben ein musikalisch nicht zu unterschätzendes Erbe.

Fazit

Skullhead und ihr Frontmann Kev Turner bleiben eine unbestreitbare Kraft in der Skinhead- und RAC-Szene. Ihre Alben „White Warrior“, „Odin’s Law“ und „A Cry of Pain“ zeigen eine bemerkenswerte Entwicklung in ihrer Musik und Thematik, trotz (oder vielleicht wegen) der politischen Ausrichtung. Der Song „Blame the Bosses, not the Blacks“ (nicht auf den Alben enthalten) bietet einen interessanten Perspektivwechsel und demonstriert, dass selbst die kontroversesten Künstler komplexere Botschaften vermitteln können. Die Aussage richtet sich gegen das Establishment und betont, dass die wahren Schuldigen nicht ethnische Minderheiten, sondern die wirtschaftlichen und politischen Eliten sind.

Somit bleibt Skullhead eine bedeutende Band, die das RAC-Genre maßgeblich beeinflusst hat. Ihre Musik bietet eine reichhaltige Palette an Themen und Emotionen, die eine tiefere Betrachtung wert sind. Abschließend bleibt zu sagen, dass Skullhead sich selbst als „Third Position“-Band bezeichneten und hauptsächlich Texte über britischen Stolz, nordische Götter und Antikapitalismus schrieben.

Links
Rock-O-Rama Records
Wikipedia

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