In den frühen 1980er Jahren, als die Punkbewegung in Deutschland an Fahrt aufnahm, entstand im beschaulichen Künzelsau/ Braunsbach eine Band, die die Szene mit ihrer einzigartigen Mischung aus Punk und Oi! aufmischen sollte: Boots & Braces.
Die ersten Schritte
Die Gründung von Boots & Braces im Jahr 1983 markierte den Beginn einer musikalischen Reise, die bald die Herzen der Fans erobern sollte. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP war der Weg für ihr Debütalbum geebnet. Inspiriert von der aufkeimenden Punkbewegung und den rauen Klängen des Oi!-Sounds, schmiedeten sie ihre eigene musikalische Identität. Vier Jahre nach ihrer Gründung veröffentlichten Boots & Braces im Jahr 1987 ihre erste EP „Aufrecht gehen“. Dieser Meilenstein markierte den Beginn einer musikalischen Reise, die die Band bald zu einem festen Bestandteil der deutschen Oi!-Szene machen sollte. Die EP war ein erster Vorgeschmack auf den unverwechselbaren Sound von Boots & Braces – eine explosive Mischung aus punkigen Gitarrenriffs und den charakteristischen Oi!-Rhythmen. Die Fans waren elektrisiert, und der Weg für das Debütalbum war frei.
Nach den ersten Proben stieß der Bassist Alfred zur Band, musste aber bereits 1984 wieder aussteigen, als die Brüder Florian und Matt Walz umzogen. Mit Alex fanden sie einen Ersatz und absolvierten Auftritte in Deutschland und Frankreich. 1986 erweiterte sich die Besetzung um Sänger Ralf, mit dem auch die erste Single „Aufrecht gehen“ im Eigenvertrieb veröffentlicht wurde.
„Wahnsinn“ – Ein Meilenstein der schwäbischen Oi!-Szene
Mit der Veröffentlichung von „Aufrecht gehen“ hatten Boots & Braces die Aufmerksamkeit der Szene auf sich gezogen. Die Erwartungen für ihr erstes vollständiges Album waren hoch, und die Band lieferte ab. Im Dezember 1987 nahmen Boots & Braces ihr erstes Album „Wahnsinn“ auf, das im Frühjahr 1988 auf Herbert Egoldts Rock-O-Rama Records Label in Köln erschien. Ein Schritt, der die Band in Kontroversen stürzte, aber auch ihre Bekanntheit in der Szene steigerte. Nach der Veröffentlichung stieg Alex wieder aus, und mit dem 16-jährigen Martin fanden sie einen neuen Gitarristen. „Wahnsinn“ besticht durch einen einzigartigen Mix aus Punk und Oi! und brachte eine neue Dynamik in die Bandgeschichte und katapultierte die schwäbische Crew auf die Stereo-Anlagen der Szene. Boots & Braces haben mit „Wahnsinn“ nicht nur ein musikalisches Denkmal gesetzt, sondern auch gezeigt, dass die schwäbische Band eine Kraft ist, mit der man rechnen muss.
Die Platte ist ein wahres Feuerwerk an energiegeladenen Riffs und rasanten Rhythmen, die den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde in ihren Bann ziehen. Für Fans der damaligen Zeit ist dieses Album ein absolutes Muss und verspricht ein kurzweiliges Hörerlebnis, das die pure Energie und den unvergleichlichen Sound von Boots & Braces zelebriert. Für Fans, die die Oi!-Punk-Szene der zweiten Hälfte der 1980er Jahre miterlebt haben, ist „Wahnsinn“ von Boots & Braces ein absolutes Muss. Dieses Album ist nicht nur ein Zeitzeugnis, sondern auch ein kurzweiliges Hörerlebnis.
Der Weg nach oben
Nach dem Erfolg ihres Debüts ging es für die Band steil bergauf. Bereits ihr zweites Album erschien bei „Metal Enterprises“, dem damaligen Label des Böhse Onkelz-Produzenten Ingo Nowotny, und festigte ihren Ruf als eine der umtriebigsten Oi!-Bands des Landes. 1990 wechselte die Band zum hessischen Label und veröffentlichte dort ihr zweites Album „Party Piraten“. Es folgten Auftritte vor großem Publikum, wie in Budapest vor etwa 1000 Personen. Nach einer Tour wurde das Line-Up um den zweiten Gitarristen Dani erweitert. 1992 erschien das dritte Album „Die andere Seite“ auf Nowotnys Noize, einem Unterlabel von Metal Enterprises.
1993 folgte die Jubiläums-CD „Schön war die Zeit“ mit sechs neuen Stücken. Als 1994 überraschend der Sänger ausstieg, übernahm Matt Walz wieder den Gesang. 1995 wanderte er jedoch mit seiner Familie nach Irland aus, was Live-Auftritte erschwerte. Dennoch absolvierten sie Touren durch Deutschland, das benachbarte Ausland und die USA.
Das Ende einer Ära
1997 wurde die CD „11 Pints of Oi!“ veröffentlicht, die letzte auf Metal Enterprises, bevor das Label Konkurs anmeldete. Weitere Touren folgten, doch 2003 erschien mit der EP „Made in Kü’au“ auf DSS Records die bis dato letzte Veröffentlichung der Band. Boots & Braces haben mit ihrer Musik und ihrer Leidenschaft die Oi!-Punk-Szene in Deutschland geprägt. Trotz zahlreicher Besetzungswechsel und Hindernissen haben sie sich ihren Weg nach oben erkämpft und sind zu einer Legende geworden.
Discographie (Auszug):
Aufrecht gehen, 7″ Vinyl, FARM, 1987
Live 10.09.1988, MC, Clockwork Tapes, 1987
Wahnsinn, LP, Rock-O-Rama, 1988
Wahnsinn, CD, Rock-O-Rama, 1991
Party Piraten, LP und CD, Metal Enterprises, 1990
Die andere Seite, LP und CD, Nowotny’s Noise, 1992
Schön war die Zeit, Picture EP und CD, Metal Enterprises, 1993
Live, CD, Metal Enterprises, 1995
Over America, 7″ Vinyl, GMM, 1997
Viele Jahre, VHS, Eigenproduktion, 1997
11 Pints of Oi!, CD, Metal Enterprises, 1999
Besetzung:
Ralf, Gesang
Florian, Schlagzeug
Matt, Gitarre + Gesang
Alfred, Bass (bis 1984)
Alex, Bass
Martin, Gitarre (ab 1989)